Stiftungsgeschichte
Die gemeinnützige Oswald Schulze-Stiftung wurde 1971 gegründet. Den Hintergrund dieser Stiftung bildete das Unternehmen Oswald Schulze in Gladbeck. Dieses Unternehmen hatte sich seit den 1920-er Jahren mit dem Beginn der modernen Abwassertechnik in Deutschland aus einem kleinen Installationsunternehmen zu einem international renommierten Spezialunternehmen für Klärwerksinstallationen entwickelt. Bezeichnend für diese Entwicklung war die Mitwirkung bei der Installation der ersten kontinentalen biologischen Kläranlage nach dem Belebungsverfahren in Essen-Rellinghausen im Jahr 1924 und der dort 1930 in Betrieb gegangenen weltweit ersten beheizten Klärschlamm-Faulbehälter, zwei Meilensteinen der abwassertechnischen Geschichte.
Das Unternehmen Oswald Schulze wurde 1910 von Oswald Schulze Senior gegründet. Sein gleichnamiger Sohn wurde am 6. April 1898 in Styrum, einem heutigen Stadtteil von Mülheim an der Ruhr, geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte dieser im väterlichen Betrieb das Klempnerhandwerk. Mit seiner Meisterprüfung im Jahr 1922 und einer ingenieurtechnischen Ausbildung übernahm er Mitte der 1920-er Jahre das väterliche Unternehmen. Sein unternehmerisches Geschick, sein außerordentlicher Fleiß und die von ihm verantworteten zahlreichen innovativen Entwicklungen vor allem bei der Klärschlammbehandlung waren die Basis dafür, dass sein Unternehmen schon vor dem Zweiten Weltkrieg über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich diese erfolgreiche Entwicklung weiter fort.
Am 12. August 1965 verstarb Oswald Schulze kinderlos. Danach begannen Beratungen mit seinen beiden kinderlosen Geschwistern Anneliese und Julius Schulze über spätere erbrechtliche Nachfolgeregelungen für das Familienvermögen. Initiator dieser Beratungen war der 2023 im Alter von 95 Jahren verstorbene Werner Oles, Oswald Schulzes erster technischer Mitarbeiter und späterer geschäftsführender Gesellschafter der Oswald Schulze GmbH. Werner Oles verfolgte dabei die Einrichtung einer gemeinnützigen Stiftung zur vornehmlich praxisorientierten wissenschaftlichen Förderung im Bereich der Abwassertechnik und Klärschlammbehandlung. Ohne Werner Oles beharrliches Bemühen und seine vielseitigen Abstimmungen wäre die Stiftung nicht als Alleinerbin der Familie Schulze zustande gekommen. Das Familienvermögen stellte einen Gesellschafteranteil am Unternehmen Oswald Schulze GmbH & Co KG dar, sodass die Stiftung fortan als stiller Gesellschafter fungieren konnte.
Zur Gewährleistung der wissenschaftlichen Ausrichtung der Stiftung initiierte Werner Oles die dauerhafte Verankerung dreier universitärer Vertreter in den Stiftungsvorstand. Die beruflichen und sogar freundschaftlichen Verbindungen von Oswald Schulze zu den siedlungswasserwirtschaftlichen Ordinarien der damaligen Technischen Hochschulen Hannover und München Dietrich, Kehr und Gerhard Müller-Neuhaus, waren der Grund, ihre jeweiligen Nachfolger als Institutsleiter satzungsgemäß in den Stiftungsvorstand zu berufen. Als drittes universitäres Vorstandsmitglied wurde der jeweilige Direktor des neu gegründeten Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen benannt. Dort hatte 1966 Professor Botho Böhnke erstmals diese Stelle übernommen. Der Stiftungsvorstand wurde satzungsgemäß durch Werner Oles als Vertreter des Unternehmens Oswald Schulze GmbH & Co. KG und durch einen Vertreter der nordrhein-westfälischen Wasserwirtschaftsverwaltung komplettiert.